livingloud - Humidipak für Akustikgitarren

Akustikgitarren und Luftfeuchtigkeit

don't stirb langsam

Es gibt so sexy Sachen, die man für seine Gitarren kaufen kann. Neue Pickups, coole Gurte, schöne Taschen,... und natürlich Herdengitarren, damit sich niemand einsam fühlt. Wer schonmal nach einem Heizungs-Winter eine Gitarre an die zu trockene Raumluft verloren hat, oder sich im Sommer über gewölbte Decke und einziehenden Lack wundert, dem empfehle ich dringend, ein einigermassen präzises Hygrometer und Hilsfmittelchen zur Korrektur der relativen Luftfeuchte anzuschaffen - bevor es zu spät ist. Akustikgitarren sterben wirklich an falscher Luftfeuchtigkeit, das ist kein hysterischer Foren-Mythos. Warum? Ganz einfach - Instrumente werden bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit aus verschiedenen Hölzern und Metallteilchen zusammengeklebt. Sinkt oder steigt die Luftfeuchtigkeit, nimmt das Holz Wasser auf, und dehnt sich aus oder zieht sich zusammen. Schlimm wird es nur dadurch, dass in einem Instrument die verschiedenen Holzsorten unterschiedlich stark reagieren, und sich duch die Verarbeitungsrichtung (Maserung und Schnitt) auch in verschiedenen Richtungen ausdehnen/zusammenziehen wollen. Aufgewölbte Decken sieht man bei zu hoher Feuchtigkeit mit blossem Auge, und dauerhaftes Verformen von Decke oder Hals kann die Folge sein, zu trockene Luft wird irgendwann mit Rissen im Lack oder Holz quittiert.

Humidipaks von Daddario / Planet Waves

Für mich die einfachste Lösung: die Daddario / Planet Waves Humidipaks. In kleinen Kissen befindet sich ein Gel, das über 50% Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt, und unter 50% Feuchtigkeit an die Umgebungsluft abgibt. Das System ist preisgünstig (besonders im Vergleich zu einer Deckenrissreparatur oder schlimmeren Schäden) und unkompliziert verwendbar. Mit diesen Kissen und einem Case, das luftdicht abschliesst (sonst kann es natürlich nicht funktionieren - Taschen und Softcases mit Reissverschlüssen werden da vermutlich nix) muss man eigentlich nichtmal nachmessen. Angeblich halten die kleinen Tütchen 3-4 Monate. Werden sie zu trocken, merkt man das ganz gut daran, dass sich im Inneren feste Kristalle bilden - das hat bei mir bisher immer länger gedauert.

Funktioniert das auch wirklich?

-das kann man ja mal nachmessen. Hygrometer gibts schon für wenige EUR aus Fernost, für ein paar mehr EUR mit "made in Germany" - sticker und für richtiges Geld sogar mit einer gewissen Genauigkeit. Schaut man mal in die Herstellerangaben, wird man bei günstigen Geräten sinnlos grosse Toleranzen finden - oder sicherheitshalber gar keine Angabe.

Genauer, bitte?

Jops, das mag hysterisch sein. Ich habe mich nach längerer Suche für einen KlimaLogg Pro von TFA (links am Ende) entschieden. Der kann nämlich sensationelle Dinge: Mehrere Funksender verwalten und anzeigen - man kann also mit einer Station mehrere Gitarren in ihren Koffern kontrollieren, und gleichzeitig den Wohnraum, einfach aus Interesse, oder für die Gitarren, die ganztags offen in der Wohnung rumliegen, und das Wetter vorm Fenster, falls man mal das Haus verlassen will. Der KlimaLogg Pro kann die Verläufe von Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufzeichnen und bei Unter/Überschreiten von einstellbaren Grenzen einen Alarm anzeigen oder auslösen. Das ist schon ein wenig nerdy, gebe ich zu. Macht aber auch Spass :) und das haben auch Taylor und D'Addario bemerkt - ein solches System wird inzwischen auf Bluetooth-Basis mit App fürs Telefon von D'Addario angeboten: D'Addario Humiditrak

Humidipak im Schallloch

Im richtigen Leben...

"Mit" ist einfach sicherer, und seit einigen Jahren hält je ein Päckchen der Planet Waves / D'Addario Humidipak meine Gitarren im Case tatsächlich konstant zwischen 48% und 56% (Tayor empfehlt 50, und dazu ebenfalls die Humidipaks), während die Luftfeuchtigkeit in meinen Räumen im gleichen Zeitraum zwischen 40% im Winter und fast 80% bei Sommerregen schwankt. Beide Kurven kann man sich, wenn man Spass daran hat, vom TFA runterladen und in Excel als Tabelle anzeigen lassen. Von den kleinen Humidipaks kann man natürlich keine Wunder erwarten. Ein Gitarrenkoffer, der in einem nassen Keller aufbewahrt wurde, und im Inneren spürbar feucht ist, muss schon erstmal getrocknet werden - nen Liter Wasser können die Humidipaks nicht aufnehmen. Das konstante Halten von gesunden Bedingungen klappt aber hervorragend.
Leider hat der Hersteller die einfachen Stoff-Täschchen zur Aufbewahrung der Gel-Tütchen im koffer verändert. Das System ist nicht mehr so elegant wie früher, für mich aber immer noch das Beste, was ich kenne.

Planet Waves / D'Addario Humidipak

Vollversion mit Hüllen bei thomann / oder bei amazon

Refill-Pack bei thomann /oder bei amazon

Da ich das ja so brav getestet habe, brauchst Du vermutlich gar kein Hygrometer mehr? Falls doch:

Präzisions-Hygrometer:

TFA Klimalogg Pro

TFA Funksender

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