livingloud - A&F Foster MC 70 TD  dynamisches Mikrofon

A&F Foster MC70TD

Dynamisches Mikrofon von Fostex

Was es so alles gibt - Foster Electronics, wohl besser bekannt mit dem Produktnamen Fostex, hat auch Mikrofone gebaut. Hätte recht einfacher Kunststoff-Krempel sein können, als ich bei einer Online-Anzeige nicht wiederstehen konnte - aber: Ist alles Andere als das. Die Fräsungen am Griff deuten auf ein Bass-Management zum verringern des Naheffekts hin, wie es zum Beispiel beim Sennheiser MD421 oder beim AKG D19 angewandt wird. In einer der Öffnungen ist ein Schalter für einen LowCut versteckt. Anschluss via XLR. Das ganze Ding ist sehr hochwertig verarbeitet, und das Design ist ja wohl extracool. Ich möchte fast sagen: Optisch ist es mein schönstes Mikrofon.

Foster MC70TD Mikrofon von Fostex

Daten

Sowas wie ein Datenblatt konnte ich nicht finden. Aber auf dem kleinen Label steht ja fast alles drauf. Eine Niere ist es, mit 250 Ohm, das MC deutet vielleicht sogar auf eine Tauchspulenkapsel hin? Schaltbarer Bassfilter, XLR-Anschluss.

A%F Foster Mikrofon MC 70TD Umschalter Sprache/Musik

Der Klang

In Ermangelung von technischen Daten erlaube ich mir mal eine Beschreibung meines Eindrucks: Klang? Instant-80er Jahre-Nachrichtensprecher, finde ich. Dieses Mikrofon macht total viel Spass. Bisher habe ich es nur zum Sprechen eingesetzt, sobald es sich auch vor Instrumenten bewährt hat, ergänze ich das hier. Snare und Gitarrenamp kann ich mir richtig gut vorstellen, aber auch wenn es stabil genug für fehlgeleitete Schlagzeug-sticks scheint, ist es mir dafür zu schade. Bei naher Ansprache produziert das gar nicht so kleine Foster Mikrofon einen dicken, mittenreichen, satten Stimmsound, der leicht komprimiert wirkt.

Mikroklammer

Falls Du auch eins hast, und die Klemme fehlt oder brüchig zerbröselt ist: Die Beyerdynamic MKV8 passt perfekt.

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Altes Mikrofon- warum?

Wie sinnvoll ist es überhaupt, so ein altes Mikrofon zu verwenden? Bis auf den Umgang mit künstlichen und natürlichen Hallräumen ist die Klangästhetik in der Popmusik noch sehr geprägt von den Innovationen der 70er-90er Jahre. Es kann also durchaus ein valider Grund sein, ein Mikrofon oder Gerät aus der Zeit zu verwenden, statt in eigentlich "zu guter " Qualität aufzunehmen, und dies dann später mit Plugins und teurer hardware zu "verschlechtern", um sich dem gesuchten Klangideal anzunähern.

Dieses Mikrofon habe ich mir aus Neugierde und Spass gekauft - und es bleibt definitiv in meinem Bestand. Ich würde mir auch ein weiteres hinlegen, wenn mir eins über den Weg läuft.

Beim Kauf von diesem oder ähnlich alten Mikrofonen auf den üblichen Internet-Plattformen solltest Du Dir vorher gut überlegen, was Dir der Spass wert ist. Ein Lewitt LCT550 oder eins dieser nicht ganz so schönen SM58 kosten nagelneu knapp über 100 EUR, haben Garantie, funktionieren aber immer und sehr vorhersehbar auch für einige Jahre.
Kunststoffe und Kleber werden spröde, und besonders der Schaumstoff, der in den meisten Mikrofonen im Korb steckt, zerbröckelt einfach und versaut klebend die Membran. Schwingend gelagerte Kapseln sind durch ausgehärtete Gummimischungen entweder fest (Griffgeräusche) oder klappern lose im Korb umher (Griffgeräusche, aber sowas von). Reparaturen werden, falls überhaupt möglich, den Marktwert sicher übersteigen.